Forschungsprogramm des SFB1052
Die Prävalenz der Adipositas (in Deutschland: 24%) hat in den letzten Jahrzehnten pandemisch zugenommen und ist für viele Gesellschaften eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung. Neben den durch Übergewicht verursachten Funktionsstörungen des Bewegungsapparates und der Atemorgane erhöht Adipositas als metabolische Erkrankung das Risiko für Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, Depression und einige Krebserkrankungen. Dadurch verursacht Adipositas eine verringerte Lebensqualität und Lebenserwartung der Betroffenen.
Adipositas ist eine multifaktorielle Erkrankung. Sie wird beeinflusst durch eine Kombination von genetischen, Verhaltens- und Lebensstilfaktoren, u. a. durch Appetit- und Sättigungskontrolle und Energieverbrauch, Verfügbarkeit und Nährwertgehalt der Nahrung. Diese Faktoren und ihr Zusammenspiel verursachen eine Zunahme der Fettmasse durch vermehrte Größe und Anzahl der Fettzellen. Zu den Mechanismen der Pathogenese der Adipositas und Adipositas-Folgeerkrankungen gibt es eine Reihe offener Fragen. Drei davon spielen eine zentrale Rolle für diesen Sonderforschungsbereich:
- Warum sind Menschen mit Adipositas in einer positiven Energiebilanz?
- Wie führt Überernährung zu einer Fehlverteilung und zur Entzündung des Fettgewebes?
- Welche Signale (Adipokine) aus dem Fettgewebe sind für Adipositas-Begleit- und Folgeerkrankungen verantwortlich?
In drei zentralen Forschungsschwerpunkten wollen wir die komplexen Mechanismen der Adipositasentstehung untersuchen. Dabei sollen Kontrollmechanismen der Energiehomöostase durch das Zentralnervensystem (A, Überernährung), die Bestimmung der nachteiligen Fettverteilung und die damit verbundenen Funktionsstörungen und Entzündung des Fettgewebes (B, Fetteinlagerung und Entzündung) und die Regulation und die Auswirkungen der veränderten Adipokinsekretion bei Adipositas (C, Adipokine) identifiziert und charakterisiert werden.